Eine Absage, die keine ist – darum kann die Friendzone auch eine Chance sein

Jeder Mensch steht früher oder später an dem Punkt im Leben, an dem er jemandem seine Liebe gestehen will. Ein Akt, der viel Mut erfordert und der bereits Generationen an Frauen und Männern zur Verzweiflung geführt hat. Wer darauf eine Absage erhält, ist einem starken seelischen Schmerz ausgesetzt. Dennoch lohnt es sich, kühlen Kopf zu bewahren. Denn wer lediglich in die Friendzone gesteckt wird, besitzt weiterhin gute Aussichten auf das gemeinsame Glück.

Die Friendzone: Was ist das eigentlich?

Manchmal lässt sich der Zeitpunkt nicht länger hinauszögern, einer geliebten Person die eigenen Gefühle zu beichten. Egal, ob man sich gegenseitig eben erst kennengelernt oder ob man gemeinsam schon viel Zeit verbracht hat. Vielen Menschen fällt es schwer, sich zu öffnen sowie die Gedanken und Emotionen überhaupt mit jemandem zu teilen. Immerhin besteht das Risiko einer Absage. Und genau danach klingt die Friendzone zunächst. Mit ihr wird ausgedrückt, dass die angesprochene Person lieber weiterhin mit der oder dem Betroffenen befreundet sein möchte – dass aktuell aber kein Anlass besteht, eine tiefere, vielleicht sogar romantische oder intime Beziehung einzugehen. Was im ersten Moment wie eine Zurückweisung wirkt, kann mit Blick auf die Zukunft aber durchaus als Chance verstanden werden.

Die Friendzone wird oft zum eigenen Schutz verwendet

Viele Menschen haben ein Problem damit, sich spontan entscheiden zu müssen. Das geht ihnen im Job und im Alltag so – umso höher gestaltet sich die Hürde, wenn es um das Planen einer Partnerschaft geht. Wem spontan das Herz geöffnet wird, der ist nicht immer sofort in der Lage, die Liebe zu erwidern. Die Angesprochenen fühlen sich dadurch überrumpelt oder gar überfordert. Zuweilen verspüren sie den Drang, zunächst sich selbst zu schützen. Das machen sie nicht selten, indem sie sich für die Friendzone entscheiden. Damit gewinnen sie etwas Zeit, um über sich und die eigenen Gefühle nachzudenken. Diese Phase, die durchaus mit einer Selbstfindung verglichen werden kann, sollte man ihnen natürlich einräumen.

Der richtige Zeitpunkt ist noch nicht gekommen

Ebenso kann es andere Gründe geben, jemanden in die Friendzone zu stecken. Dabei spielen der stressige Job und das turbulente Privatleben eine wichtige Rolle: Nicht immer ist man angesichts des vollen Terminkalenders in der Lage, noch Verantwortung für eine weitere Person zu übernehmen. Gleichfalls kann es sein, dass das Singledasein gerade in vollen Zügen genossen wird. Oder dass die Wunden der letzten Trennung bislang nicht verheilt sind. In solchen Momenten ist nicht jedermann willens und fähig, sich für eine neue Beziehung zu entscheiden. Auch hier kann es vorkommen, dass die gemeinsame Freundschaft aufrechterhalten werden soll, eine echte Liebe aber – noch – keine Chance hat.

Sich gegenseitig kennenlernen

Jenen Personen, die in die Friendzone geraten sind, sollte jedoch ein wenig Mut und Selbstvertrauen zugesprochen werden. Immerhin handelt es sich dabei nicht um eine echte Absage. Vielmehr hat der oder die Angesprochene sich ja dazu bereiterklärt, die zwischenmenschliche Beziehung aufrechtzuerhalten. Somit besteht auch in der Zukunft die Möglichkeit, mehr Zeit miteinander zu verbringen, zu zweit schöne Erfahrungen und Erinnerungen zu sammeln, nach und nach offener miteinander zu reden und sich auf dieser Basis inniger kennenzulernen. Manchmal bleiben solche Freundschaften dauerhaft bestehen – in anderen Fällen entwickelt sich daraus doch noch die große Liebe. Die Friendzone sollte insgesamt aber eher als Chance angesehen und nicht als eindeutige Absage missverstanden werden. Gut Ding will eben Weile haben.

Den Worten stets Taten folgen lassen

Wer sein Herz öffnet, der redet nicht nur über seine Gefühle. Sondern er äußert meist auch die Bereitschaft, jederzeit für die andere Person da zu sein und sich nach besten Kräften um sie und ihr Wohlbefinden zu kümmern. Wer daraus keine leeren Aussagen werden lassen möchte, sollte die Friendzone als gute Gelegenheit verstehen, sich selbst zu beweisen. Denn auch innerhalb einer Freundschaft werden Menschen bevorzugt, die aufmerksam zuhören und je nach Bedarf sinnvolle Ratschläge erteilen, die unser Leben mit etwas Humor aufheitern und die uns hin und wieder etwas Trost spenden können. Wer dazu als Freund jedoch nicht fähig ist, der wird es auch als Liebhaber kaum sein. Grund genug, die sich innerhalb der Friendzone bietenden Möglichkeiten wahrzunehmen.

Die passende Gelegenheit, um die Initiative zu ergreifen

Übrigens gibt es noch einen weiteren Grund, warum die Betroffenen in der Friendzone landen, statt direkt für ein romantisches Abenteuer in Betracht zu kommen. Er liegt häufig darin, dass zwischen beiden Personen noch eine zu große Distanz vorliegt. Sicherlich besteht innerhalb einer platonischen Bindung stets ein gewisses Risiko, einer Freundin oder einem Freund emotional und körperlich näherzukommen. Insbesondere dann, wenn man sich noch nicht gut genug kennt. Wer aber in der Lage ist, mit etwas Mut auf die andere Person zuzugehen, sie zu umarmen, sie mehr als zuvor in das eigene Leben einzubinden und ihr die Liebe ganz offen zu zeigen, der besitzt einige Chancen, die Friendzone alsbald zu verlassen.

Es lohnt sich, Geduld zu haben

Für die Entscheidung, jemanden in die Friendzone zu verschieben, statt direkt in eine romantische Partnerschaft mit ihm zu gehen, sind unterschiedliche Gründe vorstellbar. Klar ist aber auch, dass die abgewiesene Person für rationale Argumente zunächst kaum zu begeistern sein wird – bei ihr überwiegt vielmehr der Schmerz über die vermeintliche Absage. Dennoch dürfte es sich lohnen, sich nun nicht zurückzuziehen oder anderweitig umzusehen, sondern dem geliebten Menschen weiterhin die Treue zu halten, sich wie ein guter Freund zu benehmen, viel Zeit miteinander zu verbringen und durch das gegenseitige Kennenlernen eine Basis aufzubauen, auf der die zwischenmenschliche Beziehung doch noch eine Chance hat, sich zur großen Liebe zu entwickeln. Denn die Friendzone ist in der Regel nicht als Ablehnung gemeint. Insofern bietet sie weiterhin gute Aussichten auf das gemeinsame Glück.